Wirtschaft pro Klima

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Transparenz und Aktivierung der Lieferkette – Fazit des CLIMATE TRANSFORMATION Summit 2022 aus Perspektive von B.A.U.M.


Transparenz und Aktivierung der Lieferkette – sie kooperativ nachhaltig zu gestalten, ist der Weg. Das ist die Essenz des CLIMATE TRANSFORMATION Summit 2022, den B.A.U.M. in diesem Jahr als Hauptpartner unterstützt hat. Knapp 1000 registrierte Gäste aus 59 Ländern nahmen an zwei digitalen Konferenztagen an den unterschiedlichen Formaten teil, die das Berliner Start-up THE CLIMATE CHOICE zum dritten Mal organisiert hat. B.A.U.M. brachte sich im Rahmen eines Hauptpanels und eines Praxisworkshops ein.
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Den Auftakt zum Summit machte am Donnerstag, dem 2. Juni, Stefan Rahmstorf vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) mit einer Keynote zu den alarmierenden aktuellen Daten und Fakten zur Klimakrise. Direkt im Anschluss folgte das erste Hauptpanel, in dem die B.A.U.M.-Vorsitzende Yvonne Zwick gemeinsam mit dem Mitglied im Europaparlament Jutta Paulus (The Greens/EFA), mit Anna Nefedova (Deloitte & GRI), Michael Zimonyi (IFRS Foundation) und Fiona Macklin (Race to Zero) und moderiert von Daniel Hires (Impact Calling), über Klimaberichterstattung und Klimadaten sprach. In dem Panel ging es schnell um die Fragen, was die Aussagekraft von Klimaberichterstattung erhöht und wie Unternehmen im Abkürzungs-Dschungel zwischen CSRD (also der Ausweitung der Pflicht zur unternehmerischen Nachhaltigkeitsberichterstattung), CDSB und TCFD als globale Standards zur Klimaberichterstattung sowie IFRS navigieren können. Die Panelist:innen waren sich einig, dass eine Gesamtstrategie, das Aufsetzen auf international anerkannten und wissenschaftsbasierten Standards erforderlich ist. Elementar seien die Bezüge zur Paris-Kompatibilität der Geschäftsmodelle an sich sowie, über Klimaschutz und -anpassung hinaus, Biodiversität als wichtige Grundlage der ökologischen Lebensgrundlagen in den Blick zu nehmen. Yvonne Zwick wies darauf hin, dass Daten eine Voraussetzung für Marktentwicklung und Marktrelevanz sind. Die Standardisierungsprozesse von EFRAG und ISSB lösten die Zeit der Beliebigkeit ab. Es liege nun an den Unternehmen, in das Zeitalter der vergleichbaren, glaubwürdigen Berichterstattung und konsequenten Ausrichtung an nachhaltigem Wirtschaften einzutreten.

Direkt im Anschluss an das Eröffnungspanel richtete B.A.U.M. gemeinsam mit ConClimate und EcoVadis einen Praxisworkshop zur Dekarbonisierung der Lieferkette aus. Die B.A.U.M.-Mitgliedsunternehmen vermittelten darin betriebspraktisches Wissen, wie ein stringentes Lieferkettenmanagement zum Aufspüren von Hebeleffekten in Bezug auf Klima, Ökologie und soziale Aspekte beiträgt.

Anne Benz, Head of Carbon Regulatory Watch von EcoVadis mahnte: "Es gibt eine große Diskrepanz zu den Zielen von Paris – wo sind wir und wo sollten wir hin? Wir müssen Lieferketten dekarbonisieren. Politik und Wirtschaft müssen konsequent Hand in Hand handeln, Politik und Regulation viel stringenter sein."

"Auf Unternehmen kommen zahlreiche Transparenzanforderungen zu", sagte Dr. Christian Reisinger, Geschäftsführer der ConClimate GmbH. "Viele Unternehmen gehen freiwillig über diese Anforderungen hinaus und warten nicht darauf, dass sie politische Regularien vorgesetzt bekommen. Sie sind sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Gleichzeitig gibt es noch viele Unternehmen, die sich noch nicht auf den Weg gemacht haben und erst noch in Bewegung gebracht werden müssen." Dies sei letztlich auch eine Frage von Angst und Vertrauen. Manche Unternehmen fürchteten, ihre Geschäftspartner:innen zu verlieren, wenn sie deren steigenden Anforderungen an Klimaschutz und Nachhaltigkeit nicht gerecht würden.

Dies entspricht auch dem Ansatz von EcoVadis, nämlich als Unternehmen jetzt aktiv zu werden und mit anderen Akteuren eng zusammenzuarbeiten. "Wir alle müssen das Thema Nachhaltigkeitsmanagement und nachhaltige Beschaffung auf die Tagesordnung setzen: Regierungen, Unternehmen, die Gesellschaft – und echte Maßnahmen ergreifen, jeden Tag!", so Dr. Lotte Beck, Senior Customer Success Manager bei EcoVadis. Sie empfiehlt Unternehmen konkret: "Gehen Sie mit den wichtigsten Lieferanten ins Gespräch und verbessern Sie sich jeden Tag. Kleine Schritte zu machen und etwas zu tun ist besser als nichts zu tun. Es ist sehr wichtig, alle Beteiligten entlang der Lieferkette zu befähigen, ihre Kräfte zu bündeln und Synergieeffekte zu erzielen."

Rebecca Rauner, Sales Manager CSR & Climate bei ConClimate betonte zudem, wie wichtig es sei, die Dekarbonisierung der Lieferkette international gemeinsam anzugehen, da die Folgen jedes Land dieser Erde betreffen. "Die in Europa ansässigen Unternehmen müssen sich mit ihrer Lieferkette auseinandersetzen und diesen Unternehmen die Chance geben, nachhaltig zu sein und im Gegenzug einen höheren Preis für ihre Produkte zahlen. Andernfalls wird die Nachhaltigkeit an der Grenze aufhören, was absolut keinen Sinn macht", sagte sie.

Als konkretes Praxisbeispiel hatte ConClimate das junge Kölner Modelabel erlich textil mitgebracht und anhand von dessen komplexer textiler Lieferkette gezeigt, wie Schritt für Schritt vorgegangen wurde, um die Emissionen und Nachhaltigkeitsherausforderungen entlang der Lieferkette zu erfassen. Ohne Transparenz und verlässliche Daten ließen sich nur schwer Einsparungs- und Verbesserungspotenziale heben. Else Kelm, die für erlich textil am Workshop teilnahm, forderte von der Politik mehr und strengere Vorschriften, um insbesondere das Problem des Greenwashings zu bekämpfen. "Das Geschäftsgebaren muss sich verbessern – vor allem in der Fast-Fashion-Branche mit den großen Playern und ihrem enormen Einfluss. Wenn sie sich nicht ändern, wird sich auch die Branche nicht ändern", so Kelm.

Die Diskussionen auf der Veranstaltung waren insgesamt von großer Wertschätzung für die Anstrengungen großer Unternehmen und einer auf Neugier gegründeten sachlichen Diskussion der rund 1000 Gäste geprägt. Transparenz, Ehrlichkeit und Zusammenarbeit in globalen Lieferketten, die alle Stakeholder einbezieht, ist die Quintessenz des Climate Transformation Summit 2022.

Yvonne Zwick bewertet die B.A.U.M.-Partnerschaft mit THE CLIMATE CHOICE positiv: "Lara und ihr großartiges Team haben es erneut geschafft, eine gigantische Klima-Community zu mobilisieren, die wissbegierig und tatkräftig engagiert ist. Diesen Spirit braucht es, um wirklich etwas zu verändern. Sich mit anderen motivierten Akteur:innen unterzuhaken, führt zu schnelleren Ergebnissen und überzeugenderen Teilerfolgen auf dem Weg zu einer nachhaltigen Transformation. Nur darauf kommt es an. Wir unterstützen den Summit daher immer wieder gerne."

B.A.U.M. und zahlreiche Akteure aus dem Netzwerk steuerten ihre teils über Jahrzehnte gesammelten Erfahrungen mit der Entwicklung von Klima- und Nachhaltigkeitsstrategien bei. Neben B.A.U.M. waren zahlreiche Mitglieder als Partner und Aussteller beim CLIMATE TRANSFORMATION Summit, darunter Siemens, HiPP, Telefónica, Henkel, FirstClimate, JARO, ESG Portfolio Management, myclimate, verso, Greenmiles, DQS, KlimAktiv, Sustayn.

Weiterführende Informationen

Veranstaltungswebsite des CLIMATE TRANSFORMATION Summit 2022

English summary | CTS2022