Nachbericht: Impulse und Erkenntnisse vom Tag der Klimademokratie
Unter dem Motto „Hallo Bundestag, wir müssen reden! Was ist der Plan für #FossilfreiUndFair?” fand am 27. April fand der zweite Tag der Klimademokratie statt. An diesem Tag haben Bürger:innen die Möglichkeit, mit Politiker:innen in Dialoggruppen zusammenzukommen, um mit ihnen über die drängenden Fragen der Nachhaltigkeit und Klimapolitik zu diskutieren. Yvonne Zwick nahm für B.A.U.M. an der Veranstaltung teil.
Den Tag eröffnete Dr. med. Eckart von Hirschhausen mit einer eindringlichen Botschaft: Wir müssen ungeduldiger werden – wir haben weniger als zehn Jahre Zeit (siehe Youtube-Aufzeichnung, ab 18:19). Klimaschutz sei Menschenschutz. Es ginge darum, jede:n Einzelnen in die Verantwortung zu nehmen und sich selbst als einen Teil der Bewegung zu sehen. Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: "Der Jutebeutel wird die Welt nicht retten, aber jute Politik."
Ein Highlight war für Zwick die Gesprächsrunde mit MdB Kleebank, Vorsitzender des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung, der wichtige Einblicke in die Herausforderungen und Chancen in der aktuellen Umweltpolitik bot:
Ein wichtiges Thema war der Abbau fossiler Subventionen. Trotz der Dringlichkeit gibt es laut Diskussionsteilnehmer:innen keine langfristigen Entwicklungspläne der Bundesregierung, was das Risiko kurzfristiger Entscheidungsfindung mit sich bringt. MdB Kleebank sprach über die Notwendigkeit, ein Phasing-Out umweltschädlicher Subventionen und ein Phasing-In klimafördernder Finanzierungen zu entwickeln. Ein:e Bürger:in brachte ergänzend die Ariadne-Studie des Kopernikus-Projektes zur Sprache, die zeigt, dass wir de facto negative CO2-Preise von 700 Euro pro Tonne haben – ein Beleg für massive umweltschädliche Subventionen. Verwiesen sei an dieser Stelle auch auf eine Aktion der GLS Bank, die einen Aufruf gestartet hat, bei der bereits Tausende Unternehmen gegen fossile Subventionen unterzeichnet haben. Auch das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) engagiert sich seit Jahren hierzu.
Zwick betonte zudem die Bedeutung der Zusammenarbeit mit anderen engagierten Akteuren, um gesellschaftliche Kipppunkte zu erreichen: „Die Diskussionen des Tages zeigten einmal mehr, dass ein breites Netzwerk von Organisationen und Denkern wie die Klima-Allianz Deutschland, der Deutsche Naturschutzring und Persönlichkeiten wie Maja Göpel und Maren Urner zentrale Rollen in der Gestaltung unserer klimapolitischen Zukunft spielen“. Ein breites Bündnis verschiedener Akteure sei essenziell, um wirkliche Veränderungen zu erzielen.
Die Diskussion zeigte, dass die Unterstützung für umweltfreundlichere Politiken in der Bevölkerung oft größer ist, als es im politischen Diskurs den Anschein hat. Dies bestätigte auch Herr Kleebank, der auf die Schieflage in der öffentlichen Wahrnehmung hinwies und betonte, wie wichtig der direkte Dialog mit der Bevölkerung sei. Kleebank erklärte, dass Formate wie der "Tag der Einblicke & Ausblicke" und direkter Austausch mit Abgeordneten insbesondere auch für junge Stimmen wichtige Plattformen bieten.
Abschließend äußerte sich Herr Kleebank positiv über die Arbeit der Ampelkoalition, auch wenn unvorhergesehene Ereignisse manchmal bestehende Pläne durchkreuzen können. Sein Fazit und das Echo der Teilnehmenden war durchweg positiv, was den konstruktiven Geist und die Offenheit der Gespräche widerspiegelt.
Der Tag der Klimademokratie hat wichtige Impulse gesetzt, die zeigen, dass sowohl in der Politik als auch in der Gesellschaft ein starker Wille vorhanden ist, die Herausforderungen des Klimawandels aktiv anzugehen und nachhaltige Lösungen zu fördern. Es ist an der Zeit, dass alle – politisch Engagierte, Bürgerinnen und Bürger sowie die Wirtschaft – zusammenarbeiten, um die notwendigen Schritte in Richtung einer nachhaltigen Zukunft zu gehen.
Am 8. Mai um 18.30 Uhr gibt es ein Offenes Onlinetreffen „Weiter geht’s mit der Klimademokratie!“. Hier können Sie sich zu dem Termin anmelden.
Weitere Informationen finden Sie hier: https://tagderklimademokratie.de/
Der „Tag der Klimademokratie“ ist eine Initiative von Bürgerlobby Klimaschutz, GermanZero und Together for Future. Politiker:innen aller demokratischen Fraktionen waren dazu aufgerufen, am 27. April 2024 per Videokonferenz in den persönlichen und konstruktiven Dialog mit Bürger:innen über eine fossilfreie Zukunft und wirksamen, sozial gerechten Klimaschutz zu gehen. Getragen wird der Aktionstag von einem Bündnis aus knapp 150 Gruppen, Organisationen und Verbänden, darunter auch B.A.U.M..