Rückblick auf die COP29: Klimafinanzierung, Emissionsminderung und die Zukunft der Klimapolitik
Die COP29 in Baku hat erneut deutlich gemacht, wie komplex und kontrovers Klimaverhandlungen sind. Die Klima-Allianz Deutschland hat die zentralen Themen der Konferenz und die Ergebnisse zusammengefasst.
Klimafinanzierung
Was wurde verhandelt?
Klimafinanzierung war das Top-Thema der COP29. Die Staaten sollten sich auf ein neues globales Ziel für Klimafinanzierung (New Collective Quantified Goal on Climate Finance, NCQG) einigen, das das bisherige Ziel – 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr von Industrieländern an Entwicklungsländer – ablösen sollte. Das neue Ziel sollte die Finanzbedarfe der Entwicklungsländer berücksichtigen und über die bisherigen Summen hinausgehen.
Was ist herausgekommen?
Nach einer Verzögerung von über einem Tag wurde schließlich das NCQG beschlossen. Es erkennt an, dass die Finanzbedarfe der Entwicklungsländer bis 2030 mindestens 5 Billionen US-Dollar betragen, stellt jedoch nur eine vergleichsweise geringe Summe an Finanzierung in Aussicht. Bis 2035 soll die Klimafinanzierung an Entwicklungsländer von aktuell 100 Milliarden auf mindestens 300 Milliarden US-Dollar anwachsen. Industriestaaten sollen hierbei eine Führungsrolle übernehmen, während Länder wie China und die reichen Golfstaaten ermutigt werden, freiwillig beizutragen.
Die 300 Milliarden US-Dollar können auch durch Kredite oder mobilisierte Privatsektorfinanzierung bereitgestellt werden, was das Risiko birgt, dass klimavulnerable Länder stärker verschuldet werden. Die Entscheidung enthält zudem keine Unterziele für bestimmte Bereiche oder Ländergruppen, und innovative Finanzierungsquellen werden nicht gefördert.
In der "Baku to Belém Roadmap" soll bis zur COP30 ein Bericht erarbeitet werden, der Wege aufzeigt, wie die geforderten 1,3 Billionen US-Dollar erreicht werden können.
Emissionsminderung (Mitigation)
Was wurde verhandelt?
Nach der Globalen Bestandsaufnahme auf der COP28 in Dubai einigten sich die Staaten auf ehrgeizige Ziele wie die Verdreifachung erneuerbarer Energien bis 2030. Bei der COP29 wurde jedoch kontrovers diskutiert, wie diese Ziele in den Verhandlungen verankert werden sollten.
Was ist herausgekommen?
Die Verhandlungen gerieten ins Stocken, da Saudi-Arabien alle Bezüge zur Globalen Bestandsaufnahme streichen ließ. Über 120 Staaten forderten stärkere Signale zur Emissionsminderung, doch ein Konsens konnte nicht erzielt werden. Die Entscheidung über den UAE Dialogue wurde auf die COP30 in Brasilien vertagt.
Weitere Themen
Neben Klimafinanzierung und Emissionsminderung wurden folgende Bereiche diskutiert:
Artikel 6: Die Regeln für Kohlenstoffmärkte wurden finalisiert, jedoch bleiben Transparenzprobleme und Risiken bestehen.
Anpassung: Die Baku Adaptation Roadmap wurde verabschiedet, doch der Anpassungsfonds bleibt unterfinanziert.
Loss and Damage: Ein Fonds soll ab 2025 Gelder ausschütten, doch die bisherigen Zusagen von 700 Millionen US-Dollar sind weit entfernt von dem benötigten Betrag.
Just Transition: Die Verhandlungen endeten ohne Ergebnis, und zentrale Fragen blieben offen.
Gender: Das Gender-Arbeitsprogramm wurde um zehn Jahre verlängert, trotz erheblicher Widerstände gegen inklusive Sprache.
Wie geht es weiter?
Die Ergebnisse der COP29 haben gezeigt, dass noch viel Arbeit vor uns liegt:
Die "Baku to Belém Roadmap" wird entscheidend sein, um Wege zu entwickeln, wie das Klimafinanzierungsziel erreicht werden kann.
Unsere Studie „Deutschlands Handlungsoptionen bei der internationalen Klimafinanzierung“ bietet konkrete Vorschläge, wie Deutschland seinen Beitrag erhöhen kann.
Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahlen werden wir unsere Forderungen zur COP30 frühzeitig formulieren, um sie der neuen Bundesregierung mitzugeben.
Dieser Beitrag stammt von unserem Kooperationspartner Klima-Allianz Deutschland.